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Stirnwulst

Eine weniger wulstige Stirn wünschen sich sehr viele Männer

06. März 2023

Viele Vertreter des männlichen Geschlechts besitzen einen Stirnwulst, einen oder mehrere Vorsprünge oberhalb der Augenbrauen. Je nach Ausprägung kann das die persönliche Ausstrahlung erheblich beeinträchtigen. S-thetic erläutert Ihnen in diesem Beitrag, wie die knöchernen Auswüchse entstehen, wie sie in den Fokus von Chirurgen gerieten und welche Behandlungsmöglichkeiten es heute gibt.

Der Stirnwulst wirkt wie ein vormenschliches Überbleibsel 

Stirnwulste, auch als Augenbrauenbögen bezeichnet, sind recht unterschiedlich geformt. Männer haben häufig welche, Frauen eher selten. Die Erscheinung, die viele als lästig empfinden, ist nicht dasselbe wie der mächtige Überaugenwulst, den die Schädel vieler Vormenschen wie etwa der des Homo erectus aufwiesen. Ein solches „Vordach“ über den Augenhöhlen besaß auch der Neandertaler, unser gattungsgeschichtlich nächster Verwandter. Bei einigen Primaten wie Schimpansen und Gorillas ist das Merkmal ebenfalls vorhanden. Der archaisch wirkende Knochenvorsprung ragt zentimeterweit vor und zieht sich durchgängig über beide Augen.

Heutige Menschen haben solche Überaugenwulste nicht mehr. Gleichwohl wirken die Stirnwulste, die manche Männer ihr Eigen nennen, für viele wie ein Relikt urmenschlicher Entwicklungsstufen.

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Ohne Brauenbögen ist man kommunikativer

Schon bei frühen Vertretern des modernen Menschen, die vor mehr als 100.000 Jahren lebten, hatten sich die Überaugenwulste weitgehend zurückgebildet. Das zeigen Schädelfunde. Für die komplexer gewordene menschliche Kommunikation, so die Annahme einiger Wissenschaftler, seien die knöchernen Vorsprünge nachteilig gewesen. Mimische Regungen wie ein Anheben der Brauen würden durch zu viel Überaugenwulst erschwert. Individuen mit weniger Knochenmaterial seien daher kommunikativ im Vorteil gewesen und für das Sozialleben besser angepasst.

Beim modernen Homo sapiens weiter vorhanden sind gewisse Verdickungen im Übergang zur Stirn. Diese knöchernen Vorsprünge, die hauptsächlich bei männlichen Zeitgenossen vorkommen, sind das, was wir heute als Stirnwulste bezeichnen. Oberhalb der Nasenwurzel flachen sie meist ab, die ebenere Zone dazwischen ist die Glabella. Manche Menschen haben auch Stirnwulste, die durchgängig verlaufen.

Die Funktion ist eindeutig unklar 

Wissenschaftler haben keine einheitliche Meinung dazu, wozu Stirnwulste beim modernen Menschen noch dienen. Einige verweisen auf die Schutzfunktion für das empfindliche Gehirn, andere mutmaßen, sie dienten als Verstärkung für den Schädelknochen. Dieser halte dem erheblichen Kaudruck der Backenzähne so besser stand.

Was ästhetische Korrekturen betrifft: Eine nachweisbare physiologische Funktion besitzen Stirnwulste nicht. Einbußen haben Patienten durch die Entfernung also nicht zu erwarten, vorausgesetzt, der Eingriff wird professionell durchgeführt.

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In der Pubertät geht es los 

Stirnwulste bilden sich bei Männern im Verlauf der Pubertät. Das Hormon Testosteron stößt die Umbauprozesse an. Sie sind in den Grundzügen genetisch vorbestimmt. Neuere Forschungen zeigen, dass Kopf und Gesicht zusätzlich im Mutterleib mit vorgeprägt werden. Je mehr Testosteron der Körper des Embryos ab der neunten Schwangerschaftswoche produziert, desto männlich markanter dessen Gesichtszüge als Erwachsener.

Ab dem 9. Lebensjahr bewirkt GnRH, das Gonadotropin-Releasing-Hormon, beim Jungen die verstärkte Ausschüttung von Testosteron. Das Wachstum von Schamhaaren und Hoden setzt ein. Mit der „zweiten hormonellen Welle“ zwischen 12 und 17 ergeben sich noch auffälligere Veränderungen. Es kommt zum Stimmbruch, der Adamsapfel bildet sich, bis zum 20. Lebensjahr verdoppeln sich Muskel- und Knochenmasse. Im Zuge dessen erhalten auch Schädel und Gesicht ihre typisch männliche Kantenform. In dieser Hochphase der Pubertät wächst bei vielen Männern der mehr oder weniger ausgeprägte Stirnwulst.

Der Weltkrieg beflügelte die Schädelchirurgie 

Männer, die sich an der Gestalt ihrer Stirn störten, mussten früher Verstecken spielen. Gängig war der Usus, unförmige Wulste durch Tragen einer tief herabgezogenen Mütze oder eines Hutes zu verbergen. Neue Möglichkeiten eröffnete im 20. Jahrhundert erst der Fortschritt der Schädel- und Gesichtschirurgie.

Als Wendepunkt erwies sich der Erste Weltkrieg. Die jahrelangen erbitterten Kampfhandlungen waren geprägt durch Dauerbeschuss mit mörderischen neuen Geschosstypen. Soldaten und Zivilisten erlitten Gesichtsverletzungen in zuvor ungekanntem Ausmaß. Schätzungen zufolge gab es allein unter den Kämpfern aller Kriegsparteien mehr als 100.000 Betroffene. Chirurgen entwickelten für sie völlig neue OP-Techniken. Laut dem Historiker Gerd Krumeich war der Krieg insofern ein „wahres Experimentierfeld der Gesichtschirurgie“. Eine entsprechende Facharztausbildung gibt es in Deutschland seit 1924.

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Die Stirn gerät chirurgisch in den Fokus

Die plastisch-ästhetische Chirurgie der Gegenwart baut darauf auf. Zur Wiederherstellung nach Fehlbildung, Verletzung oder Verstümmelung, dem Kerngeschäft der Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgie, kommt die Verschönerung nach ästhetischen Kriterien hinzu. Was die obere Gesichtszone betrifft, gab es ab den 1980er Jahren neue Entwicklungen. Als typisch männlichem Gesichtsmerkmal wurde dem Stirnwulst besondere Aufmerksamkeit zuteil.

Vorrangig Transgender-Frauen wünschten, diese Schädelpartie chirurgisch „verweiblichen“ zu lassen. Dr. Douglas Ousterhout, ein Schädel- und Gesichtschirurg aus San Francisco/USA, führte entsprechende Eingriffe erstmals 1982 durch. Er begründete damit die sogenannte „Female Feminization Surgery“ (FFS, zu Deutsch: chirurgische Maßnahmen zur Gesichtsfeminisierung). Ousterhout entwickelte zahlreiche Techniken, mit denen sich die auffällige Stirnwölbung praktisch unsichtbar einebnen lässt. Davon profitieren natürlich auch Männer, die keinen Wechsel der Geschlechtsidentität anstreben.

In den Jahrzehnten, die seitdem vergangen sind, hat sich weltweit viel Expertise angesammelt. In Deutschland gibt es für ästhetische Stirnwulst-Operationen allerdings nicht gerade viele Spezialisten. Für Interessierte umso wichtiger ist das Augenmerk auf die Auswahl einer kompetenten Ärztin beziehungsweise eines Arztes.

Mannigfaltige Stirnwulst-Varianten 

Am Anfang jeder Behandlung steht eine gründliche anatomische Untersuchung. Männer haben typischerweise eine leicht fliehende Stirn. Über dem Nasenansatz verändert sich der Stirnwinkel und wird etwas steiler. Oberhalb der Brauen weisen die meisten von ihnen die notorischen Stirnwulste auf, meist unterbrochen durch die flachere Glabella, in einigen Fällen durchgehend.

Bei Frauen ist die Stirn tendenziell eher oval. Zur Nase hin fällt sie fast vertikal ab. Ein Stirnwulst ist beim weiblichen Geschlecht selten, er kann aber vorkommen. Betroffene Damen wünschen dann häufiger eine Glättung, um das „männliche“ Merkmal loszuwerden. Transfrauen erstreben besonders oft die Trennung von diesem markanten virilen Kennzeichen.

Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurginnen und -Chirurgen haben es mit einer ganzen Bandbreite an Stirntypen zu tun, denen sie Rechnung tragen müssen. Bei der Stirn, die das Gesicht stark mitprägt, kommt es auf jeden Winkelgrad und jeden Millimeter an. Neben fachlicher Expertise sollten Operateurinnen und Operateure also über einen überdurchschnittlichen ästhetischen Sinn verfügen.

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Manchmal geht es auch ohne OP 

Bei manchen Männern ist der Stirnwulst nicht besonders stark entwickelt. Dann kommt man unter Umständen auch ohne chirurgischen Eingriff weiter. Der Winkel oberhalb davon oder die Vertiefung zwischen den vorgewölbten Partien lässt sich dann mit Filler-Substanzen ausgleichen. Die Brauenbögen können dadurch so unauffällig werden, dass sie praktisch gar nicht mehr auffallen.

Als Filler eignen sich Hyaluronsäure, ein stark wasserbindendes Polysaccharid, oder gereinigtes Eigenfett, das zuvor durch eine Fettabsaugung gewonnen wird, zum Beispiel am Bauch oder an den Hüften. Die Filler werden direkt unter die Stirnhaut gespritzt. Die Behandlung hält unterschiedlich lange: bei Hyaluron bis zu 2 Jahre mit Auffrischungsoption, bei Eigenfett dauerhaft.

Die Stirnhöhle hat durchaus wichtige Funktionen

Leider eignet sich die Filler-Behandlung nur für die wenigsten Patienten. Bei den meisten würde die Wölbung über den Brauen dadurch noch auffälliger aussehen. Als Alternative bietet sich eine chirurgische Operation an. Die Vorgehensweise hängt von der individuellen Beschaffenheit der Stirn ab.

Die meisten Menschen verfügen hinter dem Stirnknochen über eine Stirnhöhle (fachsprachlich: Sinushöhle), eine der Nasennebenhöhlen des Kopfes. Ihr Volumen schwankt von Person zu Person zwischen weniger als einem und rund 8 Kubikzentimetern. Der mit Schleimhaut und Flimmerhärchen ausgekleidete Hohlraum spielt eine wichtige Rolle für die Belüftung der Nase. Der Stirnknochen, der vor der Sinushöhle sitzt, schützt diese, ist aber sehr dünn.

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Chirurgische Vorgehensweise 

Für die Stirnwulst-OP setzt die Fachärztin oder der Facharzt einen Längsschnitt an der oberen Stirn, der idealerweise hinter der Haarlinie liegt. Die Narbenbildung bleibt so später möglichst unauffällig. Die Stirnhaut wird abgehoben und die knöchernen Strukturen liegen zur Bearbeitung frei. Für ihre Maßnahmen richten sich die Chirurginnen und Chirurgen nach dem jeweiligen Stirntyp:

  • Ein geringerer Prozentsatz der Männer besitzt keine oder nur eine winzige Stirnhöhle, der Knochen davor ist vergleichsweise dick. Hier genügt es häufig, die überentwickelten Knochenanteile mit einer Spezialfräse abzutragen (fachsprachlich: „Shaving“).
  • Ein weiterer Stirntyp tritt ebenfalls eher selten auf. Hier erheben sich die Wulste oberhalb der Brauen nur wenig, die Glabella ist flach. Dann kann man die Vertiefung zwischen den Brauenwulsten dauerhaft mit Knochenzement füllen. Die Vorwölbung wird so unauffälliger.
  • Die meisten Männer, die kräftigere Stirnwulste aufweisen, besitzen eine größere Stirnhöhle, die durch einen eher dünnen Stirnknochen begrenzt wird. Hier muss die Knochenplatte partiell gelöst und modifiziert werden. Anschließend wird sie in weniger herausgehobener Position wieder fixiert. Dabei finden Schrauben und Platten aus Titan Verwendung.

Individuelle Planung ist ein Muss 

Öfter werden mehrere der genannten Maßnahmen kombiniert, abhängig von den Gegebenheiten. Über diese muss sich das operierende Team im Vorfeld durch bildgebende Verfahren im Klaren werden, zum Beispiel durch eine Computertomographie.

Nach vollbrachtem Eingriff wird der Zugang vernäht. Der Patient bleibt für eine Nacht in der Klinik und kann sich dann zu Hause weiter erholen. Nach 2 Wochen kann man meist wieder arbeiten gehen, die operierte Stirn braucht allerdings noch eine ganze Weile Schonung. Sport ist frühestens nach 6 Wochen wieder möglich. Die Operierten, die sich durch den auffälligen Stirnwulst meist schon länger eingeschränkt fühlten, dürfen sich nach erfolgreich verlaufener OP über ihre neue Ausstrahlung freuen – und über die neue Lebensqualität, die sie mit sich bringt.

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Wir untersuchen und beraten Sie gern 

Sie stören sich ebenfalls an Ihrem Stirnwulst beziehungsweise an Ihren auffälligen Brauenbögen? Die erfahrenen Fachärztinnen und Fachärzte von S-thetic machen Ihnen nach gründlicher Untersuchung gern einen Behandlungsvorschlag, der ganz persönlich auf Sie und Ihre Veränderungswünsche zugeschnitten ist. Wir freuen uns, von Ihnen zu hören.