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Artas Roboter

Der Roboter, der die Haare schön macht

07. September 2022

Erblich bedingter Haarausfall nervt. Mit ausgedünnten Haaren sieht man älter aus, das Frisuren-Potenzial ist äußerst beschränkt. Vor allem leidet das Selbstwertgefühl. Zum Glück kann man widerstandsfähigere Haare mit modernen Verfahren in Ausfallzonen „umsiedeln“. Innovative Roboter-Technologie hat solche Haartransplantationen in den letzten Jahren noch einfacher gemacht. S-thetic gibt einen interessanten Einblick in die neuesten Entwicklungen.

Haarverpflanzungen sind in der ästhetischen Medizin Alltag

Eine Haartransplantation ist eine filigrane Sache. Menschen, die sich volleren Haarwuchs wünschen, lassen sich aus dem Haarkranz am Hinterkopf hunderte bis tausende Haarfollikel-Gruppen entnehmen. Die Haare dort sind gegen das „männliche“ Hormon Dihydrotestosteron, das die Haarwurzeln stresst, weitgehend immun. Vorne werden sie wieder eingepflanzt. Nach erfolgreicher Einwurzelung fallen die transplantierten Haare nicht mehr aus. Ihre Immunität nehmen sie an den neuen Standort mit.
Schiefgehen kann bei der vielstündigen Prozedur einiges. Wenn das Team unerfahren ist oder einen „schlechten Tag“ hat, sieht man die Folgen ein gutes Jahr darauf: Der neue Bewuchs ist ungleichmäßig oder weist sogar sichtbare Inseln auf.

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Der Faktor Mensch kann ein Problem sein

Dr. med. Christian Schmitz, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie in Köln und ärztlicher Leiter von S-thetic Hair, unterstreicht: „Es gibt heute auch in Deutschland sehr fähige Haarchirurgen. Für die Patientin oder den Patienten ist es aber nicht leicht zu entscheiden, ob das auch auf den Operateur zutrifft, der einen gerade behandelt. Und selbst die Guten machen Fehler. Eine Haartransplantation umfasst tausende wiederkehrende Einzelschritte. Für die Schwerstarbeit mit Lupenbrille und feinsten Instrumenten muss die Ärztin oder der Arzt stundenlang die Konzentration aufrechterhalten, Ermüdungserscheinungen kann niemand gebrauchen. Eine Automatisierung auf hohem Niveau ist da wünschenswert.“

Dr. Bermans Vision

Praktiker der Haartransplantation denken schon lange über eine solche Automatisierung nach. Dies umso mehr seit der Jahrtausendwende, als sich in den USA immer mehr Patientinnen und noch mehr Patienten für die Behandlung interessierten. Chirurgische Roboter kommen auf anderen Gebieten seit den 1990er Jahren zum Einsatz. Warum diese Expertise nicht nutzen für Roboter-assistierte Haartransplantationen?
Das fragte sich auch Dr. David A. Berman, ein renommierter Dermatologe aus Palo Alto (Kalifornien). Sein Behandlungszentrum, das Berman Skin Institute, liegt praktischerweise mitten im Technologie-Mekka Silicon Valley. Gleichgesinnte fand Dr. Berman bei dem Unternehmen Restoration Robotics. Man konstruierte erste Prototypen, und im Jahr 2006 ließ man den Roboter probeweise erste Haare ernten.

Silicon Valley

Die FUE-Revolution ebnete den Weg

Den Weg für den Roboter-Einsatz bereitete eine neuere Variante der Eigenhaartransplantation, das FUE-Verfahren (Follicular Unit Extraction). Dr. Masumi Inaba wendete die minimalinvasive Operationstechnik erstmals 1988 in Japan an. Nach praktischer Erprobung und Weiterentwicklung trat FUE ab 2002 einen weltweiten Siegeszug an.
In den Jahrzehnten zuvor war es bei Haartransplantationen drastischer zugegangen. Zur Gewinnung transplantierbarer Haare schnitt man breite Streifen aus der Kopfhaut, stanzte größere Stücke aus oder verschob ganze Hautareale. Die FUE-Methode ist wesentlich schonender. Dafür ist sie technisch anspruchsvoller – daher die Idee, Roboter einzusetzen.

Bei Handarbeit schwanken die Erfolgsquoten

Haare wachsen nicht für sich allein, sondern in Follikel-Grüppchen von 1 bis 5 Stück (Grafts). Bei FUE muss die Ärztin oder der Arzt die benötigten Grafts alle einzeln am Hinterkopf ausstanzen. Dem ausfallresistenten Haarkranz kann man gut die Hälfte aller Haare rauben, ohne dass es besonders auffällt. Assistierendes Personal pflückt die ausgestochenen Grafts ab und lagert sie in einer Nährlösung zwischen.
Bei einer Sichtprüfung werden „schlechte“ Grafts aussortiert, nur die vitalen finden Verwendung. Nach vorne in die Ausfallzone müssen sie möglichst rasch. Dafür ritzt die Ärztin oder der Arzt im Zielbereich winzige Schlitze in die Haut. Dort werden die Ernte-Grafts eingepflanzt. Erfolgreiche Regeneration vorausgesetzt, bringt ein Großteil der transplantierten Haarwurzeln binnen eines Jahres neue Haare hervor.

Haarfollikel

Jahrelange Tüftelei

Am Berman Skin Institute in Palo Alto und bei Restoration Robotics in Mountain View definierten Dr. Berman & Co., was ein Roboter können musste, um bei FUE den Unterschied zu machen. Die Apparatur, die den Namen Artas erhielt, sollte nicht nur die Graft-Gewinnung erleichtern. Auch bei der Implantation war Unterstützung gefragt. Ziel war ein gleichmäßiger, standardisierter Ablauf mit deutlich weniger Haarverlust.
2008 war der Artas-Haarroboter einigermaßen ausgereift. Dr. Berman wagte es, ihn beim Jahrestreffen der Amerikanischen Gesellschaft für dermatologische Chirurgie vorzustellen. Ärzte-Kollegen, die erst skeptisch waren, reagierten enthusiastisch, als sie die Resultate sahen. 2011 ließ die strenge US-Gesundheitsbehörde FDA (Food & Drug Administration) den Artas-Haarroboter für Transplantationen von dunklen, glatten Haaren offiziell zu. Die Nachfrage nach dem konkurrenzlosen Gerät war groß. 2014 wurde das hundertste Exemplar des rund 500.000 Euro teuren Roboters ausgeliefert.

Tempo ist Trumpf

Für die roboterunterstützte Haar-Entnahme setzt sich die Patientin oder der Patient leicht nach vorn gebeugt auf einen Behandlungsstuhl. Das Gesicht ruht in einem Polster, damit der Kopf möglichst unbeweglich bleibt. Die Haare am Hinterkopf wurden zuvor rasiert. Mehrere Betäubungsspritzen verhindern, dass die oder der Betreffende von der Behandlung viel spürt.
Ein schüsselförmiger Behandlungsaufsatz wird von hinten herangeführt. Am Roboterarm ist eine optische Vorrichtung installiert, die jeden einzelnen Haarfollikel mit hundertfacher Auflösung ins Visier nimmt. Größe, Wuchsrichtung und andere Merkmale werden per Algorithmus analysiert und bewertet. Nur wenn die Güte der jeweiligen Follikelgruppe außer Frage steht, macht Artas sich daran, sie auszustanzen. Das Ärzte-Team überwacht auf einem Monitor die Haarauswahl.

Haartransplantation

Ohne den Faktor Mensch geht es nicht

Dank seinem siebenachsigen Roboterarm, der von dem deutschen Unternehmen Kuka stammt, kann Artas sich dem Zielobjekt im idealen Winkel nähern. Mit einem Schneide-Instrument von etwa 1 Millimeter Durchmesser stanzt er zunächst die umgebende Kopfhaut an. Dann schiebt er eine abgestumpfte Bohrhülse in die Öffnung. Sie trennt die Follikelgruppe von der umgebenden Haut. Anschließend wendet sich der Roboter der nächsten zu. Die spätere Narbenbildung bleibt gewöhnlich völlig unauffällig.
Hat Artas genügend Follikel herausgelöst, beginnt das Team mit dem Abernten. Die Assistentinnen und Assistenten ziehen die gelockerten Grafts behutsam mit Pinzetten heraus und betten sie in Nährlösung. Anschließend kann die Ärztin oder der Arzt mit dem Einpflanzen beginnen.

Artas steigert die Einwuchsquote

Je mehr der eingepflanzten Grafts sich dauerhaft verwurzeln, desto voller der neue Haarwuchs. Die Quote hing früher fast ausschließlich vom Können des OP-Teams ab. Bei rein manueller OP werden durchschnittlich 17 % aller Grafts beschädigt und sind unbrauchbar. Auch wachsen nicht alle verpflanzten Haare gut ein. Bei Männern mit stark fortgeschrittenem Haarausfall kommt es aber auf jedes Follikelgrüppchen an. Der Haarroboter steigert die Erfolgsquote merklich.
Der erfahrene Haarchirurg Dr. Schmitz von S-thetic Hair erklärt: „Bis zu 1000 Grafts schafft Artas in einer Stunde. Er ist also viel schneller als eine Ärztin oder ein Arzt mit der Hand. Die Follikel verbringen weniger Zeit außerhalb des Körpers, was die Überlebensrate steigert. Außerdem arbeitet Artas schonender. Nur noch 6,6 % der Grafts gehen im Durchschnitt durch Beschädigung verloren. Das ist mehr als die Hälfte weniger als bei herkömmlichem Vorgehen.“

Haartransplanationsop

Der aufgewertete Artas iX kann noch mehr

Artas erfreut sich ständiger Weiterentwicklung. Der Hersteller Restoration Robotics wurde zwischenzeitlich von Venus Concept übernommen, einem bekannten Entwickler von Technologien für die ästhetische Medizin. 2018 stellte man die neue Geräte-Generation Artas iX vor, eine wahre Meisterleistung der Roboter-Medizin. Das Stereoskop, Bestandteil des digitalen Kamerasystems von Artas iX, verfügt über eine hyperfeine Auflösung von 44 Mikrometern. Mit 60 Bildern pro Sekunde identifiziert der Roboter die vitalen Follikel. Der geübteste Operateur kann das mit seiner Lupenbrille nicht annähernd leisten. Der Roboterarm besitzt eine Wiederholgenauigkeit von einem Zehntel Millimeter. Unwillkürliche Bewegungen der Patientin oder des Patienten gleicht er aus und bewahrt die kostbaren Haarfollikel vor Beschädigung.

Der Roboter lernt das Implantieren

Einschränkungen gibt es bei den verpflanzbaren Haartypen. Sehr helle, also weiße oder blonde Haare müssen vorher gefärbt werden, sonst kann die empfindliche Optik sie nicht gut beurteilen. Mit lockigeren Haaren kommt Artas iX klar, sofern sie sich nur oberflächlich kräuseln.
Die erste Gerätegeneration von Artas konnte lediglich Grafts entnehmen. Der neue Artas iX ist nicht mehr nur „Erntehelfer“. Er leistet wertvolle Unterstützung bei der Implantation der Haarfollikel. Die behandelnde Ärztin oder der Arzt füttert die Artas-Software mit Angaben zur gewünschten Haarlinie und zur Haarverteilung. Eine künstliche Intelligenz errechnet das Stichmuster, das für die optimale Platzierung der vorhandenen Grafts sorgt. Für die Implantation dreht sich die Patientin oder der Patient mit dem Gesicht zum Behandlungskopf. Der Roboter ritzt mit einem Mini-Skalpell die Schlitze in die Kopfhaut, in welche die Grafts hineinsollen. In der Haarwunschmedizin heißen sie Slits.

Haare

Auf den Winkel kommt es an

Die Slits müssen nicht nur im optimalen Abstand zueinander gesetzt werden. Auch auf den Winkel, in dem sie zur Hautoberfläche stehen, kommt es an. Haare wachsen nur in den seltensten Fällen senkrecht aus der Kopfhaut hervor. Die meisten treten schräg nach vorn aus dem Follikel. In welchem Winkel, ist je nach Person und Kopfregion ganz unterschiedlich. Die strikte Beachtung dieser Parameter trägt zum authentischen Ergebnis bei. Artas kann das präziser umsetzen als ein Ärzte-Team per Hand.
Artas iX ist sogar in der Lage, die Grafts selbstständig einzupflanzen. Viele Ärztinnen und Ärzte übernehmen diese wichtige Aufgabe aber lieber weiter selbst. Sie lässt sich unter einfacher Vergrößerung bewerkstelligen und ist nicht so anspruchsvoll wie die Haarextraktion, bei der Artas unschlagbar ist.

Haariges Happy End

Gegen Ende der Behandlung ist die Kopfhaut der operierten Person mit roten Pünktchen übersät. Ein Sprühverband wird darüberlegt, um die kleinen Wunden genauso zu schützen wie die versetzten Follikel. Die Patientin oder der Patient kann jetzt nach Hause gehen und sich dort weiter erholen. Größere Schmerzen sind nicht zu erwarten, Schwellungen und Rötungen legen sich meist schnell wieder. Die Kopfhaut kann in den ersten Tagen jucken. Kratzen soll man sich auf keinen Fall, weil das die Einwurzelung der empfindlichen Grafts stören würde.
Viele Patientinnen und Patienten sind überrascht, wenn sie hören, dass die verpflanzten Haare nach kürzerer Zeit wieder ausfallen. Das ist aber ganz normal und liegt einfach an Nährstoffmangel. Die Versorgungskanäle, die jedes Haar dringend braucht, haben sich am neuen Standort noch nicht etabliert. Das wird in den kommenden Wochen und Monaten nachgeholt.

glücklicher Mann

Sicher und verlässlich

Ungefähr ab dem vierten Monat fangen die neuen Haare allmählich an nachzuwachsen. Nach ungefähr einem Jahr haben sich erfahrungsgemäß 95 % der vitalen Haare gezeigt, ein kleiner Rest folgt später.
Dr. Schmitz fasst die Vorzüge des Haarroboters so zusammen: „Mit Artas wird das Ergebnis der Haartransplantation viel besser vorhersagbar. Die Patientinnen und Patienten müssen sich keine Sorgen mehr machen, ob bei ihnen nicht vielleicht ein unerfahrener Operateur Hand anlegt oder das Team gerade einen schlechten Tag hat. Artas liefert gleichbleibende Spitzenqualität, es gibt weniger Schwund durch Entnahmeschäden und die Einwuchsraten sind höher. Darum setzen auch bei S-thetic Hair immer mehr Interessierte auf Artas.“

Das Ärzte-Team von S-thetic Hair berät Sie gern

Sie möchten wissen, ob der Haarroboter Artas iX auch Ihnen zu neuem Haarwuchs verhelfen kann? Gern untersuchen und beraten die Ärztinnen und Ärzte von S-thetic Hair Sie persönlich. Machen Sie einfach einen Termin über das Kontaktformular oder rufen Sie uns an. Wir freuen uns, von Ihnen zu hören.