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GESCHICHTE EINER ERSTAUNLICHEN TECHNIK

Das Wunder der neuen Haarpracht

07. September 2020

Die Haartransplantation, ein Triumph der Wissenschaft

Ein gesunder Mensch trägt auf dem Kopf um die 100.000 Haare spazieren. Vor allem bei Männern bleibt es meist nicht bei dieser Menge. Die Ursache dafür ist erblich bedingter Haarausfall. Dagegen tun kann man einiges. Lebenslang Pillen schlucken oder die Kopfhaut mit Wirkstoffen einreiben ist aber nicht jedermanns Sache. Bei starker Ausfallneigung ist eine Haartransplantation ein nachhaltiges Gegenmittel. S-thetic erzählt von den unermüdlichen Medizinern, die diese erstaunliche Technik über Jahrzehnte perfektioniert haben.

Spitzensportler sind freimütiger

Immer mehr Männer stehen dazu, der ungeliebten „Platte“ mit einer Haartransplantation zu begegnen. Besonders freimütig ist man in der Sportwelt. Beispiele sind Diskus-Olympiasieger Robert Harting, Champions-League-Meistertrainer Jürgen Klopp, der Ex-Fußballnationalspieler Benedikt Höwedes oder der frühere Weltklasse-Stürmer Wayne Rooney. Auch FDP-Chef Christian Lindner hat 2013 offen über die Auffüllung seines Haupthaars gesprochen. Unter den weiblichen Promis ist da zum Beispiel TV-Sternchen Kim Gloss. Sie ließ ihre vordere Haarlinie öffentlichkeitswirksam nach vorne verlegen.

Der Schritt zur Eigenhaartransplantation fällt vielen leichter, seit sich sanftes Hightech in der Haarwunschmedizin durchgesetzt hat. Zu nennen wäre etwa die FUE-Methode (Follicular Unit Extraction). Sie kommt im Gegensatz zu früheren Verfahren ohne deutlich sichtbare Narben aus. Doch von den ersten erfolgreichen Haartransplantationen, die in Japan stattfanden, war es ein weiter Weg bis dahin.

Japanische Pionierleistung

Der erste Haarchirurg im modernen Sinn war der Japaner Shōji Okuda. Ihm ging es noch ausschließlich darum, Brandopfern zu helfen. Vernarbte Haut bildet nämlich keine Haarwurzeln mehr. Das kann am Kopf und im Gesicht zu erheblichen Entstellungen führen. Okuda implantierte im Jahr 1938 erstmals behaarte Haut in solche Narbenzonen. Er nutzte dazu sogenannte Punches, Hautstücke mit einem Durchmesser von bis zu 4 Millimetern, die er aus unversehrten Kopfhautregionen ausstanzte. Sie werden in der Haarmedizin auch Grafts genannt. Die gewonnenen Punches kamen in vernarbte Areale am Kopf oder im Gesicht. Haupthaar, Brauen und Bartwuchs füllte er so auf und half seinen Patienten, ihre Erscheinung zu akzeptieren.

Okuda wies in der Praxis nach, dass Haarwurzeln sich an anderer Stelle prinzipiell stabil einfügen lassen. Damit begründete er das Verfahren der sogenannten autologen Haartransplantation. „Autolog“ bedeutet, dass die Spenderhaare von ein und derselben Person stammen. Nur so ist garantiert, dass es nicht zu Abstoßungen oder Unverträglichkeiten kommt. Der japanische Mediziner soll in kürzerer Zeit um die 200 Haartransplantationen durchgeführt haben.

Immer kleinere Hautinseln

Einem Landsmann Okudas, dem Urologie-Professor Hajime Tamura, gelang im Jahr 1943 ein weiterer Schritt in Richtung moderne Haartransplantation. Bei einem Patienten extrahierte er zunächst ein größeres Stück behaarte Spenderhaut. Anschließend zerlegte er es in einzelne Hautinseln von nur 1 Millimeter Durchmesser. Mit einiger Behutsamkeit ließen sich diese Mini-Grafts gut an haarlosen Stellen einpflanzen. Damit soll Prof. Tamura bereits recht natürlich wirkende Ergebnisse erzielt haben. Das Verfahren ist ein Vorläufer der sogenannten FUT- oder Streifen-Methode, die in ähnlicher Weise heute noch angewendet wird – besonders, wenn der Bedarf an Spenderhaaren groß ist.

Grad des Haarausfalls | S-thetic

Von New York aus um die Welt

Über das ostasiatische Inselreich gelangten die Methoden dieser Pioniere anfangs nicht hinaus. Daran hatte der Zweite Weltkrieg Schuld, der so manche Verbindung kappte. In den 1950er Jahren war der New Yorker Hautarzt Dr. Norman Orentreich der erste Westler, der Dr. Okudas Methode der Eigenhaartransplantation aufgriff. Er machte sie zunächst in den USA und dann weltweit bekannt.
Dr. Orentreich galt als findiger Mediziner. Er war Gründungspräsident der Amerikanischen Gesellschaft für dermatologische Chirurgie und ersann 1967 für den Kosmetikkonzern Estée Lauder die legendäre Hautpflegelinie „Clinique“. Zwar entwickelte er auch so manches ästhetische Behandlungsverfahren, das nicht auf ungeteilte Zustimmung stieß. Für die Etablierung der Haartransplantation leistete er jedoch so viel wie kein Zweiter.

Veranlagung für Haarausfall

Seine erste Haartransplantation führte Dr. Orentreich 1952 durch. Er erkannte, dass die Behandlung nicht nur für Brand- und Unfallopfer von Nutzen war. Auch Menschen, die unter androgenetischem oder angeborenem Haarausfall litten, konnten so behandelt werden. Dabei handelt es sich um die gängigste Ursache für Kahlheit am Kopf. Etwa 80 % der Männer und 50 % der Frauen sind im Erwachsenenalter davon betroffen, Frauen vor allem nach der Menopause. Bei Männern gehen die Haare an der Stirn („Geheimratsecken“) und am Oberkopf aus, bei Frauen vorrangig in der Scheitelzone. Die Haarwurzeln der Betroffenen reagieren überempfindlich auf das männliche Hormon Dihydrotestosteron, das bei beiden Geschlechtern im Körper vorkommt. Die Haare werden immer dünner, verkümmern allmählich und wachsen nach dem Ausfallen nicht mehr nach. Die Anlage dafür ist genetisch bedingt.

Veranlagung für Haarausfall | S-thetic

Dr. Orentreichs Entdeckung

Dr. Orentreich wies nach, dass Haare in bestimmten Kopfregionen prinzipiell von solchem Haarausfall verschont bleiben. Diese Immunitätszone umfasst den Haarkranz, der sich über die Ohren bis zum Hinterkopf zieht. Gewinnt man Spenderhaare aus diesem Bereich, fallen sie nach der Verpflanzung nicht wieder aus. Orentreich prägte dafür den Begriff „Spenderdominanz“. Die Haare aus dem Haarkranz sind unempfindlich gegen das Hormon, das Haarausfall auslöst, und haben einen ganz normalen Lebenszyklus: 2 bis 6 Jahre Wachstum, Ausfallen, Nachwachsen nach 2 bis 4 Monaten – ein ganzes Menschenleben lang.
Damals wie heute werden Haare für eine Transplantation meist am Hinterkopf gewonnen. Dort fällt die Entnahme von einigen hundert oder tausend Exemplaren am wenigsten auf.

Ein natürlicher Look ließ auf sich warten

Wie bereits vom Japaner Okuda praktiziert, stanzte Orentreich größere Grafts aus und pflanzte sie weiter vorne wieder ein. Weltweit konnten so bis zum Jahr 1966 rund 10.000 Eingriffe durchgeführt werden. Das Verfahren blieb aber unausgereift. Der Nachteil: Ganz natürlich sah das Ergebnis nicht aus. An den Rändern der eingesetzten Hautstückchen standen die Haare weniger dicht. Es ergaben sich Ansammlungen einzelner „Büschel“, ähnlich wie auf den Köpfen mancher Kinderpuppen. Auch konnte die Narbenbildung auffälliger sein. Längerer Haarwuchs kaschierte das einigermaßen. An der vorderen Haarlinie über der Stirn waren Auffälligkeiten jedoch unverkennbar. Dasselbe galt für Kurzhaarfrisuren. Bei größeren Kahlstellen war der Haarbedarf außerdem größer, als die Stanzmethode es hergab.

Ein natürlicher Look ließ auf sich warten: Haarwunschbehandlung | S-thetic

Eigentümliche Methoden

Um starker Glatzenbildung beizukommen, bediente man sich anderer, recht kruder Methoden. Eine davon ist die Verschiebelappenplastik, auch bekannt als Kopfhautreduktion. Die Behandlung ist eigentlich gedacht für Brandopfer oder Menschen mit schweren Hautschäden. Bis in die frühen 90er Jahre war sie auch in der Haarwunschmedizin populär. Die eigentümliche Haartracht des US-Präsidenten Donald Trump wird von manchen Beobachtern auf eine solche Verschiebelappenplastik zurückgeführt.
Bei dem Verfahren schneidet der Arzt die kahl gewordene Kopfhaut am Ober- bis Hinterkopf unter Vollnarkose aus. Die behaarten Hautareale in der Nachbarschaft schiebt er zusammen und vernäht sie. Wird hier viel herausgeschnippelt, ist die Wuchsrichtung der Haare im Verhältnis zu ihrer natürlichen Position verdreht. An den Nahtstellen sprießen sie in entgegengesetzte Richtungen. Das hat kuriose Frisuren zur Folge.

Mikrochirurgie brachte den Umschwung

Die Suche nach Alternativen ging weiter. Ärzte griffen die Methode des Japaners Tamura aus den 40er Jahren auf. Aus größeren Spenderhautstücken produzierten sie immer kleinere Transplantate. Die einstigen Hautinseln schrumpften zu winzigen Haarfollikel-Einheiten. Diese Grafts bestanden nur noch aus einem einzigen Grüppchen von bis zu 5 Haaren. Dass die Kopfhaut natürlicherweise von solchen follikulären Einheiten bewachsen ist, erkannte der amerikanische Arzt Dr. John Headington im Jahr 1984. Die Mini-Grafts wurden vorne und oben am Schädel in winzige Hautschlitze eingesetzt. Die natürliche Wuchsrichtung ließ sich so ganz authentisch nachahmen. War ein versierter Operateur am Werk, ergab sich eine Haarverteilung, die von der einer gesunden Kopfhaut nicht zu unterscheiden war.

Die voll entwickelte Methode, die Headington gemeinsam mit seinem Kollegen Dr. Bobby Limmer entwickelte, bezeichnet man als FUT-Verfahren (FUT = Follicular Unit Transplantation). Einen Nachteil hatte FUT immer noch. Um damit genügend Haare zu gewinnen, muss man am Hinterkopf einen breiten Hautstreifen von mehreren Zentimetern Länge ausschneiden. Zurück bleibt eine beträchtliche Narbe. Sie lässt sich zwar unter etwas längeren Haaren von mindestens 2 Zentimetern Länge verbergen. Doch nicht alle Patienten möchten sich damit abfinden.

Mikrochirurgie brachte den Umschwung | S-thetic

FUE: einzelne Follikeleinheiten ernten

Abermals ein Japaner, Dr. Masumi Inaba, entwickelte 1988 eine Variante der Haargewinnung, die bis heute die schonendste ist: das FUE-Verfahren (Follicular Unit Extraction). Inaba schnitt keine größeren Hautstücke mehr aus der Kopfhaut. Vielmehr „erntete“ er die follikulären Einheiten mit einer sehr dünnen Hohlnadel einzeln am Hinterkopf. Anschließend pflanzte er sie wie gehabt in den haarausfallgeplagten Bereichen wieder ein. Dieses minimalinvasive Verfahren erfreut sich bis heute größter Beliebtheit. Die Ausbeute an Grafts ist zwar nicht ganz so groß wie bei FUT. Dafür gibt es am Hinterkopf nur winzige Närbchen, die mit bloßem Auge kaum erkennbar sind. Patientinnen und Patienten können so auch hinten die Haare sehr kurz tragen. Das fortschrittliche FUE-Verfahren wurde 2002 von dem Chirurgen Dr. William Rassman und dem Dermatologen Dr. Robert Bernstein einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht. Es gilt seitdem als die Methode, die Verträglichkeit und Haar-Ertrag am besten unter einen Hut bringt.

S-thetic ist auf der Höhe der Zeit

Die Haartransplantations-Experten von S-thetic um Dr. med. Christian Schmitz wenden heute sowohl das narbenarme FUE-Verfahren wie die ergiebigere FUT-Methode an an. Wenn Sie sich für Eigenhaartransplantationen und andere Ansätze der Haarwunschbehandlung interessieren, hält die Seite www.s-thetic-hair.de einen reichen Wissensschatz für Sie bereit. Hier können Sie sich ausführlich über die Ursachen von Haarausfall, Möglichkeiten der Injektionsbehandlung mit konzentriertem Eigenblut und natürlich auch über Haartransplantationen informieren. Einer unserer erfahrenen Fachärzte berät Sie jederzeit auch gern persönlich. Rufen Sie uns einfach an oder nutzen Sie unser Kontaktformular.

Viele Infos zum Thema Haarwunschbehandlungen hier:

S-thetic Hair