Zum Hauptinhalt springen
Laser und Sonne: Welche Rolle spielt der Hautton für Laserbehandlungen?

Laser und Sonne: Welche Rolle spielt der Hautton für Laserbehandlungen?

05. Dezember 2024

Viele Patientinnen und Patienten fragen sich, welche Jahreszeit für Laserbehandlungen am besten ist. Lange Zeit hörte man die Antwort: Sommer und Laser geht gar nicht zusammen, wenn zum Beispiel Falten, Pigmentflecken oder Körperhaare verschwinden sollen. Tatsächlich gibt es einiges zu beachten, was Laseranwendungen, Sonne und dunklere Haut betrifft. Der technologische Fortschritt macht es jedoch möglich, auch jenseits der lichtarmen Monate zu lasern. S-thetic, deutschlandweit führend bei ästhetischen Laserbehandlungen, nimmt Sie mit in dieses spannende Thema.

Auf das Melanin kommt es an

Das Wichtigste vorweg: Dunklere Haut bedeutet mehr Melanin. Diese Farbteilchen, spezielle Hautpigmente, „saugen“ das Laserlicht stärker auf. Darum muss die Intensität der meisten ästhetischen Laserbehandlungen an den individuellen Hautton der behandelten Person angepasst werden. Ansonsten könnte es schnell zu Überhitzungen kommen. Moderne Laser erlauben es, die Intensität zu reduzieren, so dass stärker getönte Haut nicht überfordert wird.

Der Hautfarbstoff Melanin wird von speziellen Zellen gebildet, den Melanozyten. Diese befinden sich in der untersten Schicht der Oberhaut, der Epidermis.

  • Die Anzahl der Melanozyten ist bei allen Menschen annähernd gleich, ganz egal, ob es sich um hellhäutige Skandinavier handelt oder um Bewohner von Äquatorialafrika.
  • Die Aktivität der Melanin-produzierenden Zellen ist genetisch bedingt unterschiedlich: bei Hellhäutigen sehr gering, bei Menschen mit dunkler Haut dagegen stark.1

Im Winter sind die Melanozyten weniger aktiv. Doch sobald die gelbe Scheibe höher am Himmel steht, legt die Melaninproduktion bei den meisten Menschen einen Zahn zu.

 

Die Bräunung ist ein Schutzmechanismus sonnengestresster Haut

Das auf die Haut treffende UV-B-Licht der Sonne stimuliert die Bildung bestimmter Hormone. Diese kurbeln die Farbstoff-Produktion in den Melanozyten an. UV-A-Strahlung hingegen lässt bereits vorhandenes Melanin nachdunkeln.
Die vermehrte Melaninproduktion ist nichts anderes als ein überlebenswichtiger Abwehrmechanismus. In der prallen Sonne ist unsere Haut nämlich einem wahren Ansturm schädlicher Strahlen ausgesetzt. Die empfindliche DNA in den Zellkernen ist durch das Melanin in der Epidermis besser vor UV-Licht geschützt. Eine weitere Abwehrmaßnahme: Bei verstärktem Beschuss durch UV-Strahlen bildet die Haut eine sogenannte Lichtschwiele. Dabei handelt es sich um eine dickere Hornschicht, die durch vermehrte Zellteilung entsteht. Leider ist der hauteigene Schutzschirm schnell überfordert. Dann kann Hautkrebs die Folge sein.2

Hauttöne entstanden als Anpassung an Umweltbedingungen

Es gibt zwei Sorten Melanin, die zum tatsächlichen Hautton beitragen:

  • Eumelanin ist ein bräunliches Pigment, das die Haut dunkel erscheinen lässt.
  • Phäomelanin hingegen ist eher gelblich. Es herrscht bei Menschen mit hellerer Haut im Norden Europas und Asiens vor.
  • Einen gewissen Sonnenschutz bietet nur das dunkle Eumelanin.3

Die unterschiedlich abgestuften Hautfarben der Gattung Mensch sind eine Anpassung an Umweltbedingungen. In sonnenreichen Weltgegenden schützt ein dunkler Teint sehr gut gegen Hautkrebs. Dafür kann helle Haut etwas anderes besser: Sie produziert bei spärlicher Sonneneinstrahlung mehr von dem lebenswichtigen Vitamin D. Im lichtarmen Norden ist das von Vorteil.
Den hellen Hauttyp gibt es nach neuesten Forschungen erst seit wenigen tausend Jahren. Bis dahin hatte Homo sapiens überall auf der Erde dunkle Haut in verschiedenen Nuancen. Selbst Ötzi, die berühmte Gletschermumie, die vor etwa 5300 Jahren in den Ötztaler Alpen an der Grenze zwischen Österreich und Südtirol einfror, war nach letzten Erkenntnissen dunkelhäutig.4

Die ästhetische Medizin richtet sich nach der Fitzpatrick-Skala

Der durch die Gene vorbestimmte Hautton wird jahreszeitabhängig durch auftreffendes Sonnenlicht modifiziert. Schutzmaßnahmen, die man vornimmt, mildern das ab, je nach persönlicher Vorliebe für hochgeschlossene Kleidung, Kopfbedeckungen und Sonnenschutzcremes.
Lasergeräte in modernen Behandlungszentren für ästhetische Medizin lassen sich auf diese Gegebenheiten einstellen.

  • Als Anhaltspunkt dafür dient eine Hauttyp-Skala, die der US-amerikanische Dermatologe Thomas Fitzpatrick 1975 entwickelt hat.
  • Die Fitzpatrick-Skala unterteilt den Pigmentierungsgrad der Haut in 6 verschiedene Stufen.
  • Diese reichen von sehr hell (nordeuropäischer Typ ohne jeden Bräunungseffekt) bis dunkel (vorherrschend im südlicheren Afrika, in Teilen von Asien oder bei den Indigenen Australiens). Dazwischen liegen verschiedene Beige- bis Brauntöne.

Es gibt noch eine andere Einteilung, die Von-Luschan-Skala, die der österreichische Arzt und Anthropologe Felix von Luschan einst zusammengestellt hat. Sie zeigt vor allem im dunkleren Spektrum feinere Abstufungen. Für die ärztliche Praxis aber genügt das Fitzpatrick-Schema in der Regel.

Laserbehandlungen basieren auf energetischer Umwandlung des Lichts

Für die Einstellung auf den Hauttyp braucht es eine angepasste Lichtmodulation, also die Möglichkeit, das Laserlicht individuell auszusteuern. Nur so lassen sich unerwünschte Wirkungen vermeiden. Solche Wirkungen kann es bei unsachgemäßer Anwendung geben. Schließlich erzielen medizinische Laser ihre Resultate in der Regel durch kalkulierte Wärmewirkung:

  • Haut-, Gewebe- oder Gefäßkomplexe absorbieren das energiereiche Laserlicht und wandeln es in Hitze um.
  • Unerwünschte Strukturen werden so zerstört. Je nach Anwendungszweck und Lasertyp können das ungewollte Körperhaare, gealterte Hautzellen, Narbenzonen, auffällige Blutgefäße, Tattoo-Motive und mehr sein.
  • Nach erfolgreicher Abheilung zeigt die Haut eine verbesserte Anmutung ohne Störfaktoren.

Mit größtmöglicher Power zu lasern ist prinzipiell vorteilhaft. Die Behandlungsreihe hat dann weniger Sitzungen und der Effekt wird potenziert. Je nach Hauttyp gilt es aber, die Intensität zu reduzieren. Denn dunklere Haut absorbiert die Laserenergie sehr viel stärker. Um Verbrennungen zu vermeiden, muss man eine oder mehrere Stufen runterschalten. Es kommt darauf an, den besten Kompromiss zwischen Sicherheit und Effektivität zu finden.

Im Herbst und Winter ist es am sichersten

Fachleute für ästhetische Medizin raten dazu, Laserbehandlungen in Monaten durchzuführen, in denen die eigene Haut geringere Sonnenspuren aufweist. Für Hauttyp 1 nach Fitzpatrick-Skala ist das kaum relevant. Solche sehr helle Haut erfährt unter Sonneneinfluss keinerlei Bräunung, es entsteht höchstens ein Sonnenbrand.5 Die Hauttypen 2 bis 6 jedoch dunkeln durch UV-Strahlung mehr oder weniger stark nach.
Im Herbst und Winter ist meistens Bräunungspause – vom Skifahren auf besonnten Abhängen oder vom weihnachtlichen Südseeurlaub abgesehen. Darum ist diese Jahreszeit für ästhetische Laserbehandlungen ideal. In sonnigeren Zeiten sind Laserbehandlungen aber auch möglich. Voraussetzung dafür: Man ist bereit, die behandelten Hautzonen konsequent vor der Sonne zu schützen, und hält sich von Solarien fern.

Sonnenschutz ist auch nach der Behandlung entscheidend

Die Sonne muss man nicht nur im Auge behalten, wenn es um die Steuerung der Behandlungsintensität geht. Auch nach dem Treatment sind behandelte Flächen unbedingt vor UV-Strahlung zu schützen.

  • Im Nachgang jeder Laseranwendung vollziehen sich komplexe Heilvorgänge. Diese würden durch Sonneneinstrahlung empfindlich gestört.
  • Zu viel UV-Licht kann die Melanozyten im Heilgewebe zum Beispiel dazu anregen, übermäßig Melanin zu produzieren.
  • Das führt zu sogenannten Hyperpigmentierungen, bräunlichen Flecken in den betreffenden Regionen.

Solche Hyperpigmentierungen laufen dem Verschönerungswunsch zuwider, der die Laserbehandlung motiviert. Leider verschwindet die Fleckenbildung erst nach einiger Zeit wieder. Konsequentes Auftragen von Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor von über 50 verhindert die Entstehung.
Sonnenschutz ist für Laser-Patientinnen und -Patienten übrigens auch in der kälteren Jahreszeit essenziell. Gelaserte Haut ist so empfindlich, dass selbst die Wintersonne sie stören kann. Wurden Zonen wie Gesicht oder Hände gelasert, die nicht durch die Kleidung verdeckt bleiben, empfehlen sich spezielle Hautcremes mit Lichtschutzfaktor.

Moderne Haarentfernungs-Laser eignen sich auch für dunklere Haut

Zum Glück hat die Lasertechnik in den vergangenen Jahren erstaunliche technologische Sprünge gemacht. Ein gutes Beispiel ist die dauerhafte Haarentfernung. Körperhaare auf dunkler Haut mit dem Laser zu entfernen war noch in den 1990er Jahren undenkbar. Mit den damaligen Geräten ließen sich die Härchen kaum separat von der Hautumgebung ansteuern, Verbrennungen wären unweigerlich die Folge gewesen. Mittlerweile jedoch können wir Enthaarungswillige mit sehr unterschiedlich getönter Haut behandeln.

  • Für die dauerhafte Haarentfernung stehen heute ausgeklügelte Diodenlaser mit hohen Wellenlängen zur Verfügung.
  • Ihr Licht dringt tiefer ins Gewebe, was die oberen Hautschichten schont und die Behandlung sanfter macht.
  • Eine Haarentfernung mit niedrigerer Intensität, wie sie bei dunklerem Teint erforderlich ist, bleibt trotzdem noch effektiv.
  • Zusätzlich halten hochentwickelte Kühlsysteme die Hauttemperatur niedrig und beugen Verbrennungen vor.

Intensiv-Pulslicht (IPL) hingegen, wie es in vielen Kosmetikstudios für die Haarentfernung Anwendung findet, lässt sich nicht so spezifisch konfigurieren. IPL erzeugt Lichtblitze verschiedener Wellenlänge. Das ermöglicht keine ideale Einstellung auf den Hauttyp, die Behandlung ist meist weniger potent.

Pikosekundenlaser sind ein neuer Schritt in der Laser-Evolution

Auch die Entfernung von auffälligen Pigmentflecken klappt mit modernen Lasern bei dunkleren Hauttypen.6 Besonders eignen sich dafür Pikosekundenlaser. Dieser neuere Lasertyp setzt nicht nur auf Hitze. Vielmehr entwickeln seine ultrakurzen Impulse eine ausgesprochen hohe fotomechanische Energie. Die Wucht der auftreffenden Lichtpartikel vermag es, unerwünschte Strukturen wie dunkle Pigmente oder auch Tattoofarben beim Auftreffen direkt zu „zerbröseln“. Die körpereigene Immunabwehr kümmert sich um den Abtransport der Überreste. Trotz gleichem oder sogar besserem Effekt ist die Hitzewirkung bei Pikosekundenlasern geringer als bei Lasersystemen herkömmlichen Typs.7

Fraktionierte Laserbehandlungen sind schonender

Ein anderer beliebter Lasertyp sind CO2-Laser. Sie nutzen Kohlenstoffdioxid als Medium zur Erzeugung des Laserlichts. Auch sie lassen sich gut auf den jeweiligen Hautton einstellen. CO2-Laser finden etwa Einsatz bei der Behandlung von Falten, Narben und Hautunebenheiten.

  • Im sogenannten fraktionierten Behandlungsmodus erzeugt gestreutes Laserlicht säulenartige Läsionen im tieferen Hautgewebe.
  • Das regt die Haut punktuell zur Erneuerung an.
  • Um die vom Laser gesetzten Einwirkungskanäle herum verbleibt intaktes Gewebe. Das minimiert die Belastung, hält die Behandlung aber effektiv.

Die Spotgröße, also die Fläche, auf der das Laserlicht auftrifft, lässt sich bei fraktionierten CO2-Laser-Behandlungen ebenso variieren wie die zugeführte Energie. Das ermöglicht eine ganz individuelle Anpassung an den Hauttyp.8

Unser erfahrenes Team berät Sie gern

Erfahrung und Behutsamkeit sind bei Laserbehandlungen Pflicht. Je dunkler der natürliche Hauttyp, desto vorsichtiger werden kompetente Behandlerinnen und Behandler vorgehen. Man beginnt mit niedriger Intensität und steigert diese erst allmählich, wenn die Behandlung gut vertragen wird.
Kommen Patientinnen und Patienten mit frischer Sonnenbräune aus dem Urlaub, kann man die Laserbehandlung gut verschieben. Je heller der Teint, umso einfacher gestaltet sich das Prozedere. Die Ärztinnen und Ärzte und das bestens ausgebildete medizinische Fachpersonal von S-thetic beraten Sie ganz individuell und haben die Sicherheit Ihrer Behandlung immer im Blick.
Wenn Sie Näheres wissen möchten, können Sie in Ihrem nächstgelegenen Behandlungszentrum gern einen Beratungstermin vereinbaren.

 

Quellen:

1 https://www.drbresser.de/hautkrankheiten-und-mehr/hautpflege-und-hauttyp/hautfarbe/
2 https://www.bfs.de/DE/themen/opt/uv/wirkung/akut/schutzreaktion.html
3 https://de.wikipedia.org/wiki/Eumelanin
4 https://www.swr.de/wissen/eismumie-oetzi-hatte-glatze-und-anatoloische-vorfahren-100.html
5 https://www.msdmanuals.com/de/heim/multimedia/table/einteilung-der-hauttypen-nach-fitzpatrick
6 https://www.vogue.de/beauty/artikel/laser-treatments-pigmentstoerungen
7 https://www.springermedizin.de/laser-in-der-dermatologie/melasma-und-hyperpigmentierung/pikosekundenlaser-in-der-dermatologie/25284990
8 https://www.medmedia.at/spectrumdermatologie/laser-in-der-dermatologie/